Selbsterkenntnis als Interventionsstrategie für Ernährungsverhalten (FA6 Modul 2)

Es gibt im Bereich Gender Studies bislang kaum Forschung zu Fragen der Ernährung, obwohl Geschlecht und andere Diversity-Dimensionen bekanntermaßen Einfluss auf die individuelle Körperwahrnehmung und Ernährung nehmen. In der ersten Förderperiode von enable (AP 2-9) haben wir nicht nur viel über die Einflüsse und Motive für eine gesunde oder ungesunde Ernährung in verschiedenen Alters- und Geschlechtergruppen in ihren gesellschaftlichen Kontexten herausgefunden. Wir konnten auch feststellen, dass objektives Wissen alleine nicht der einzige Schlüssel für Änderungen beim Ernährungsverhalten ist. Ähnliche Ergebnisse finden sich auch bei Studien zu Zielgruppen, Verbraucherheterogenität und Motivationsstudien. Jedoch gibt es noch keine systematische Anwendung von Diversity-bezogenen Indikatoren, so dass direkte Schlussfolgerungen der gewonnenen Daten nicht möglich sind.

Um diese Forschungslücke zu schließen, sollen in dieser enable-Focus Area soziale und ökonomische Methoden mit auf dem Gebiet des Technologieentwurfs gewonnenen Elementen der Konsumentenbeteiligung und Messungen der Hirnaktivität von Proband/innen miteinbezogen werden. Dabei werden diese mit unterschiedlichen Nahrungsmitteln (Geruch und Geschmack) konfrontiert. Mit biographischen Interviews, einer olfaktorisch-gustatorischen (geruch- und geschmackliche) Stimulation und Ernährungstagebüchern werden die Teilnehmer/innen mehr über ihre eigenen physikalischen Reaktionen erfahren und damit mehr individualisierte Alternativen zu ihrem Konsum- und Essverhalten erhalten.

Unsere Ziele

Die Ziele sind

  • Identifizierung biographischer und sozioökonomischer Faktoren, die in ihren physisch-emotionalen Dimensionen für die Ernährungspraktiken relevant sind.
  • Untersuchung des Einflusses des im Laufe des Lebens erworbenen (normativen) Wissens über Ernährung und seine Validierung auf die alltägliche Ernährung.
  • Entwicklung eines Selbstlern-Ansatzes, der Selbstaussagen und physische Reaktionen spiegelt, um Teilnehmer/innen zur Reflexion und Veränderung ihrer Ernährungspraxis zu befähigen.
  • Implementierung der Forschungsergebnisse in die Konsumforschung, Sozioökonomie, Produktentwicklung und Strategien der Gesundheitspolitik.